Brauchen wir Nahrungsergänzungsmittel?
Nahrungsergänzungsmittel können Herz- und Leberschäden verursachen
Heute wollen wir uns mit dem Thema Nahrungsergänzungsmittel beschäftigen. Angesichts der großen Anzahl der entsprechenden auf dem Markt befindlichen Pillen, Pulver und Getränke lässt sich manchmal nur schwer erkennen, welche Produkte wirklich gesund sind und welche einfach nur gehypt werden. Wir haben schon immer die Auffassung vertreten, dass vollwertige Lebensmittel besser sind als Nahrungsergänzungsmittel. Nun gibt es jedoch noch neue Forschungsergebnisse, die zeigen, dass letztere nicht nur unnötig, sondern sogar regelrecht schädlich sein können.
Vielleicht habt auch ihr vor kurzem Schlagzeilen über eine Studie aus dem Jahr 2016 gelesen, in der Kalziumpräparate mit Herzschäden in Zusammenhang gebracht wurden. Für diese im Journal of the American Heart Association veröffentlichte Untersuchung wurden 2.742 Probanden zehn Jahre lang beobachtet. Festgehalten wurden dabei ihre Kalziumaufnahme über Nahrung und Nahrungsergänzungsmittel sowie der Grad der Verkalkung ihrer Herzkranzgefäße (CAC = Coronary Artery Calcification), ein Marker für das Risiko, Arteriosklerose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln.
Zwar zeigten die Teilnehmer mit der höchsten Kalziumaufnahme (≥ 1.453 mg) ein gegenüber denen mit der geringsten Aufnahme (< 434 mg) um 27 % verringertes Risiko, an CAC zu erkranken, doch erhöhte die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln das Risiko um 22 %. Und dies ist nicht das erste Mal, dass wir mit solchen negativen Folgen konfrontiert sind. Bereits 2010 haben wir über eine Studie berichtet, die zeigte, dass die Probanden, die täglich Kalziumpillen einnahmen, ein um 30 % erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt aufwiesen als diejenigen, denen ein Placebo verabreicht wurde. All dies legt nahe, dass die Kalziumaufnahme durch Nahrungsergänzungsmittel kein Ersatz dafür ist, kalziumreiche Lebensmittel wie weiße Bohnen, Tofu, Blattkohl oder Feigen zu essen.
Eine Studie von 2017, die in den Medien große Aufmerksamkeit hervorrief, beschäftigt sich mit der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und mit Leberschäden. Die Autoren der Studie, die im Magazin Hepatology veröffentlicht wurde, schätzen, dass etwa 20 % aller Fälle der durch Medikamente verursachten Leberschäden auf pflanzliche Präparate und Nahrungsergänzungsmittel zurückgeführt werden können. Zwar hatten kommerzielle Produkte zur Gewichtsreduzierung, pflanzliche Mixturen und Kräutertees die gravierendsten Auswirkungen, doch auch einfache Nahrungsergänzungsmittel, mit denen der Vitamin- und Mineralienhaushalt verbessert werden sollte, waren für 7 % der bei der Studienpopulation beobachteten Organschäden verantwortlich.
Es gibt viele Erkrankungen und Lebensumstände, bei denen die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll ist. Für die meisten grundsätzlich gesunden Menschen aber gilt: Es reicht, wenn ihr gesunde Lebensmittel zu euch nehmt. Die in Obst, Gemüse, unverarbeitetem Getreide, Nüssen und anderen vollwertigen Lebensmitteln enthaltenen Nährstoffe sind von der Natur perfekt verpackt und können eurem Körper alles geben, was er benötigt.
Euer Dole Team